Was meint Bibeltreue?
Sola Scriptura – allein die Schrift!
Mit diesem Motto hat die Reformation wieder zur Geltung gebracht, was seit Beginn der Kirchengeschichte die einzige und völlig ausreichende schriftliche Offenbarung ist, in der uns Gott die gesamte Wahrheit mitteilt, die wir zum wahren Glauben brauchen. Die Bibel ist Gottes irrtumsloses und vollständiges Wort an uns Menschen. Das gilt auch für ihre Aussagen über Natur und Geschichte. (2. Tim. 3,16; 2. Petr. 1,19-21)
Sola Gratia – allein aus Gnade
Die Bibel lehrt, dass der dreieinige Gott heilig ist. Er hat den Menschen vollkommen erschaffen und ihn zur Gemeinschaft mit Gott bestimmt. Beim historischen Sündenfall hat das erste Menschenpaar, Adam und Eva, gegen Gott rebelliert und damit die gesamte Menschheit in die Gottesferne mitgerissen.
In Gottes Urteil wird der Mensch als Feind Gottes bewertet (vgl. Röm. 8,7; Jak. 4,4b; Joh. 3,36), der nicht nur einzelne Sünden tut, sondern in seinem Kern Sünder ist. Aus dem Sündersein folgt das Sündetun (nicht umgekehrt). Wegen dieser totalen Verlorenheit (geistlicher Tod) kann der Mensch sich selbst nicht retten und sein Verhältnis zum lebendigen Gott nicht verbessern, geschweige denn grundsätzlich bereinigen. Er bleibt unter Gottes Zorn (Röm. 1,18-3,20). Zu seiner Rettung ist der Mensch vollständig darauf angewiesen, dass Gott ihm Gnade gewährt und sich seiner erbarmt
Solus Christus – allein Christus
In seinem Sohn Jesus Christus hat der heilige Gott den Weg zur Rettung eröffnet (Gal. 4,4; Mk. 1,15). Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, geboren von der Jungfrau Maria, vollkommen sündlos und der Retter der Welt. Durch den Sühnetod am Kreuz nimmt Jesus stellvertretend die Strafe auf sich, die wir Menschen (ausnahmslos) verdient haben (Mk. 10,45; Röm. 3,24-25). In der Auferstehung besiegt Jesus den Tod und wird sichtbar als Sohn Gottes, als von Gott angenommenes vollkommenes Sühnopfer und als Retter bestätigt. Damit hat Jesus den Weg zur Versöhnung der Sünder gebahnt (2. Kor. 5,18-21). Am Ende der Weltzeit wird er sichtbar wiederkommen und sein Reich endgültig aufrichten.
Sola fide – allein durch den Glauben
Zugang zu Gottes Gnade erhält der Mensch allein durch den Glauben, mit dem er Gottes Urteil Recht gibt und sein Erlösungshandeln dankbar in Anspruch nimmt. Solcher Glaube ergreift Jesus Christus, indem er ihn als Gottes Sohn anbetet (vgl. Röm. 10,9; Joh. 20,28) und als persönlichen HERRN und RETTER anruft. Allein so wird der Sünder von Gott gerechtfertigt (Röm. 1,17; 3,21-26) – d. h. von der Sünde freigesprochen – und als Kind angenommen (Joh. 1,12). Ihm wird zugleich Christi vollkommene Gerechtigkeit zugerechnet (Röm. 4,5; 2. Kor. 5,21; Phil. 3,9).
An der Stellung zu Jesus Christus entscheidet sich das ewige Schicksal jedes einzelnen Menschen. Dabei gibt es nur die Alternative des doppelten Ausgangs (Mt. 7,13 ff.; Joh. 3,36 f.): entweder ewiges Heil (Himmel) oder ewige Verdammnis (Hölle).
Die vier Kernbegriffe der Reformation beschreiben die wesentlichen Eckpunkte eines bibeltreuen Glaubens. Eine Erläuterung weiterer Lehrfragen finden Sie im → Theologischen Bekenntnis der BEG Hannover.